Das gesamte Planungsgebiet wird eine wichtige Verbindung für Fußgänger und Radfahrer zwischen der Allee „Solidarność“ und den Grünflächen auf ihrer Nordseite, der neuen Fuß- und Radbrücke über die Weichsel sowie der Saski-Achse und der Krakowskie Przedmieście Straße darstellen; ebenso zwischen der Targowa-Straße, der Ząbkowska-Straße und dem Różycki-Basar. In diesem Gefüge wird der neue Stadtplatz zu einem kristallisierenden Element in der städtebaulichen Struktur dieses Teils von Praga. Hier werden sich Menschen begegnen – Bewohner auf dem Weg in unterschiedliche Richtungen, Spaziergänger, Reisende. Hier kann man innehalten und beginnen, das Warschauer Praga kennenzulernen.
Floriańska. Warschau
52.251762
21.030741
- ZUSAMMENARBEIT MIT: SAWAWA Sp. z o.o., www.sawawa.com.pl
- Stadtplanung und Architektur: Dorota Sawicka, Katarzyna Bazylewicz-Maj, Ewelina Maciak, Agnieszka Wielecka, Alicja Salamońska, Wiktoria Kolaszyńska, Szymon Kucharczyk, Małgorzata Zmysłowska
- Landschaft: Maciej Kolendowicz, www.emside.pl
- Visualisierungen: Vivid Vision, www.vivid-vision.net
- Handzeichnungen: Małgorzata Zmysłowska
- Wettbewerb: 3. Preis. 2025
Die Atmosphäre von Praga, ein Stadtteil mit großem Potenzial , gerade in Zeiten des Klimawandels, ein Ort, an dem alt auf neu, eine urbane Umgebung auf wilde Pfade trifft, dient uns als Leitmotiv für unser Konzept :
Praga schafft Bedingungen für soziale, kulturelle und biologische Vielfalt – allesamt entscheidend für urbane Resilienz. Der öffentliche Raum in Praga sollte den Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen fördern, Begegnungen initiieren, Ausgrenzung und Einsamkeit vorbeugen sowie lokale Initiativen und alltägliche nachbarschaftliche Treffen unterstützen.
Der öffentliche Raum sollte inklusiv bleiben und widerstandsfähig gegenüber der Klimakrise, aber auch gegenüber Gentrifizierung sein.
Die Struktur von Straßen und Plätzen, der Rhythmus der Bäume, die Gliederung des Grüns – sie bilden einen Rahmen, in dem Platz für Menschen, Tiere und Pflanzen ist. Es gilt, die Stadt als eine Lebensumwelt zu begreifen und ein Gleichgewicht zwischen Grünflächen und versiegelten Flächen zu schaffen.
Flexibilität, Multifunktionalität und Anpassungsfähigkeit des Raums – die Möglichkeit, Räume unterschiedlich zu nutzen, wird ihre langfristige Funktionalität sichern und Raum für kreative und gestalterische Aktivitäten eröffnen.
Daher nennen wir ihn in unserem Konzept den Platz der „Prager Atmosphären“, wo Altes auf Neues trifft.
Neben den großräumigen Verbindungen berücksichtigt das geplante Nutzungskonzept auch lokale nachbarschaftliche und grüne Verbindungen. Eine kohärente Komposition aus Materialien, Begrünung sowie Stadtmobiliar und kleineren Architekturelementen, entwickelt mit Respekt vor der Geschichte des Ortes, verbindet das Planungsgebiet und hebt dessen zentrale Elemente hervor – den Platz der Veteranen und den neu gestaltete Platz der „Pragaer Atmosphären“.
Platz der Veteranen von 1863
Der historische, strahlenförmige Platz wurde beibehalten.
Die historische Dreiteilung des Platzes wurde rekonstruiert und mit passenden zeitgemäßen Funktionen versehen:
Der östliche, grüne Teil ist der Erholung und Gastronomie mit Dienstleistungsbereichen im Erdgeschoss gewidmet, der zentrale, repräsentative Teil liegt vor der Kathedrale St. Michael und St. Florian, der westliche Teil – ein Garten der Ruhe vor dem Prager Krankenhaus.
Die Blickachse zur Kathedrale St. Florian von der Allee „Solidarność“ aus wurde beibehalten. Daher gibt es im zentralen Teil nur niedrige Bepflanzung, eingerahmt von Bäumen auf beiden Seiten der grünen Bereiche.
Ringförmig angeordnete Pflaster- und Grünflächen in der Platzmitte sowie radial platzierte Laternen betonen zusätzlich die halbrunde Form des Platzes.
Floriańska-Straße
Diese Straße verbindet die beiden Hauptplätze, die urbanen Innenräume im Planungsgebiet. Sie wurde in eine Abfolge urbaner Räume unterteilt, wodurch kleine Plätze entstanden – neue Orte für neue Aktivitäten. Historische Elemente wurden in linearen Strukturen hervorgehoben, mit einem breiten Pflasterstreifen und im Rhythmus historischer Laternen. Das Grünkonzept wurde erweitert durch Baumreihen und Regengärten, die das Grün der Plätze mit dem Grün an der Gradieranlage und dem Grün vor dem Kafka-Café verbinden.
In Gegenrichtung, zum Kino Praha hin, wurde die Achse mit einem zusätzlichen Raumelement – einer städtischen Wasserpumpe – abgeschlossen. Der südliche Teil mit kleineren „Taschen“ innerhalb einer größeren räumlichen „Tasche“ wurde durch eine regelmäßige Baumreihe beruhigt.
Kłopotowskiego-Straße
Der historische Charakter der Straße wurde ähnlich wie bei der Floriańska-Straße bewahrt. Die eher monotone, lineare Gestaltung mit dominierendem Pflaster wurde durch einen kleinen Platz ergänzt, der das historische Mikwe-Gebäude und die Hoteleingänge hervorhebt. Die Baumreihen wurden ergänzt.
Das Gestaltungskonzept legt besonderen Wert auf die Wiederverwendung von Materialien aus dem Rückbau harter Oberflächen – wie Pflastersteinen, Bordsteinen sowie Asphalt- oder Betonelementen –, die für den Aufbau von Straßen- und Gehweguntergründen sowie durchlässigen Schichten im Regenwasserrückhaltesystem recycelt werden. Dieser nachhaltige Ansatz reduziert sowohl den Bauschutt, als auch die Materialkosten.
Energieeffiziente LED-Beleuchtung minimiert die Lichtverschmutzung, indem sie die Beleuchtung gezielt auf Fußgänger- und Verkehrsbereiche lenkt. Intelligente Steuerungssysteme sorgen zusätzlich für eine optimierte Energienutzung.
Die Begrünung erfolgt durch eine vielschichtige, biodiverse Vegetation, die aus trockenheitsresistenten und stadtangepassten Pflanzenarten besteht. Dadurch wird der Pflegeaufwand reduziert, ökologische Korridore werden gestärkt, und gleichzeitig werden die urbane Biodiversität, Temperaturregulierung, Lärmminderung, Luftfeuchtigkeit und Luftqualität verbessert.
Ein Regenwasserrückhaltesystem mit durchlässigen Oberflächen verringert den Bewässerungsbedarf und reduziert den Oberflächenabfluss.
Am Platz der Veteranen wird eine kleine Kompostierungsstation eingerichtet, die organische Pflanzenabfälle verarbeitet und als Dünger nutzbar macht – ein weiterer Beitrag zur Unterstützung lokaler Ökosysteme.